Ziele

Bundesweite Stärkung und strukturelle Verankerung von kultureller Filmbildung jetzt!

Wir lieben das Kino, wir brauchen das Kino, wir sorgen uns um das Kino: Als einmaligen Raum für sinnliche und soziale Erfahrung. Als Ort der Filmkultur. Als Agora der Filmkunst. Seit Jahrzehnten verschwinden immer mehr dieser wertvollen Orte, viele Kinos in Deutschland kämpfen ums Überleben. Ökonomische Anreize und marktwirtschaftliche Interessen können diese Entwicklung nicht stoppen, nur eine tiefe Bindung der Gesellschaft zu Filmkunst und Kino hilft, den Kulturort nachhaltig zu stärken. Kulturelle Filmbildung könnte genau das bewirken – fehlte es nicht allerorten an Strukturen und einer bundesweiten Strategie.

Eine nachhaltige, zukunftsorientierte und vielfältige Filmbildungsarbeit hängt entscheidend mit den vielen verschiedenen Orten, Zugängen und Akteur*innen des Feldes zusammen. Wir brauchen daher ein neues Fördermodell, das Filmbildung und seine Finanzierung als dezentral organisiertes Netzwerk denkt, um die Vielfalt der Zugänge an unterschiedlichsten Orten zu ermöglichen, zu bündeln, nachhaltig zu etablieren und für andere offen zu halten. 

LICHTSPIEL – Netzwerk kulturelle Filmbildung:

Nachhaltig wirksam, lokal verankert und bundesweit vernetzt.

LICHTSPIEL- das neugegründete Netzwerk kulturelle Filmbildung, besteht aus Filminstitutionen, Kinematheken, Festivals, Kinos, Filmemacher*innen und Filmvermittler*innen. Als führende Expert*innen der kulturellen Filmbildung stehen wir seit langem für eine umfassende, innovative und multiperspektivische Vermittlungspraxis jenseits kommerzieller Interessen. Unsere Arbeitsweise ist kollaborativ und dezentral, partizipativ und international ausstrahlend – sowohl in der Praxis als auch im theoretischen Diskurs. Vor allem aber stiften wir mit unseren vielfältigen Angeboten, Projekten und Vorhaben langfristige Beziehungen zwischen einem jungen Publikum, der Filmkunst und dem Kulturort Kino.

Bundesweit leisten wir unter finanziell äußerst schwierigen Bedingungen strukturbildende, zukunftsorientierte, differenzierte Filmvermittlungsarbeit, mitten in einer Zeit der multiplen Krisen. Damit erfüllen wir eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe von erheblichem Bundesinteresse. 

Unsere Ziele sind:

  • kulturelle Filmbildung, die Begegnung mit Filmkunst als einen Wert an sich versteht und sich dafür in den Kultur- und Bildungsinstitutionen stark macht.
  • umfassende Filmbildung, die filmästhetische und filmhistorische, rezeptive und praktische Zugänge für verschiedenste Altersgruppen und ein diverses Publikum bietet.
  • unabhängige Filmbildung, die in ihrer Programmgestaltung frei von kommerziellen Interessen ist und aus dem gesamten Spektrum von Gattungen, Genres und Formaten des globalen filmkulturellen Schaffens schöpft.
  • kritisch diverse Filmbildung, die der Vielheit gesellschaftlicher Positionen in Deutschland in Filmen, Akteur*innen und dem Publikum gerecht wird und Formen von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit hinterfragt.
  • kollaborative Filmbildung, die Raum und Zeit für gemeinsame Prozesse gibt und der Notwendigkeit lernender Gemeinschaften Rechnung trägt.
  • kontinuierliche Filmbildung, die verlässliche lokale Strukturen entwickelt, verbindliche Angebote macht und sich die notwendige Zeit für die Erprobung von Konzepten, den Aufbau von Beziehungen und für die regelmäßige Reflexion nimmt.
  • faire Filmbildung, die sozialverträgliche Arbeitsverhältnisse schafft und faire Löhne und Honorare garantiert.
  • vernetzte Filmbildung, die einen systematischen Zugang zu Wissen, Praktiken und Akteur*innen gewährleistet.
  • eigenständige Filmbildung, die sich als spezifisches Feld der kulturellen Bildung begreift.

Bestehende bundesweite Formate – etwa die SchulKinoWoche von Vision Kino, die Aktivitäten des Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrums oder des Bundesverbandes Jugend und Film – reichen nicht aus oder setzen andere Schwerpunkte. Die oben formulierten Ziele können nur durch eine neue Strategie erreicht werden, die die Stärkung und nachhaltige Verankerung von vielfältigen Filmbildungsangeboten in den Fokus nimmt. Dazu braucht es eine entsprechende Förderung durch den Bund und die Länder. Verschiedene Länder Europas haben solche Konzepte bereits entwickelt und umgesetzt. In Deutschland besteht dringender Handlungsbedarf.

LICHTSPIEL hat das Potential, ein dezentrales Aktionsbündnis zu initiieren und deutschlandweit sukzessive vorhandene Strukturen der Filmbildung zu verbinden. Aus einem Initial wird eine Bewegung, die das unmittelbare Filmerleben so selbstverständlich und ganzjährig mit Filmbildungsangeboten verbindet, wie es schon lange mit theater-, musik- oder kunstpädagogischen Angeboten an Theatern, in Konzerthallen oder Museen der Fall ist.

Das Netzwerk wächst auf Grundlage eines gemeinsamen Verständnisses von Qualität, das Filmbildung als kulturelle Bildung begreift.

  • Wir schaffen keine Parallelstrukturen, sondern verbessern und verbinden, was schon da ist. Wir stärken Orte.
  • Wir bieten überall im Land Lernorte, die Bildungsinstitutionen entlasten, und gut in die föderalen Strukturen integrierbar sind.
  • Wir tragen zur Stärkung der Demokratie bei, indem wir den Film jenseits kommerzieller Interessen an alle Menschen herantragen und zu einer Grundlage gemeinsamer Debatten machen.
  • Wir stärken das Berufsfeld der Filmbildung und seine finanziellen wie inhaltlichen Rahmenbedingungen.

Wir kommen sukzessive von einem Flickenteppich unterschiedlicher Filmbildungsansätze, die nicht miteinander vernetzt sind zu einer konsistenten Landschaft verlässlicher dezentraler Filmbildung in der Fläche: Nah am Kino und den Menschen vor Ort, nicht-kommerziell und mit klaren Qualitätskriterien. Die Kunstform Film steht im Mittelpunkt des gemeinsamen Interesses und wird über das Netzwerk in die Breite getragen.

Wir fordern eine bundesweite Strategie kulturelle Filmbildung, die unserer Arbeit und ihren Potenzialen Rechnung trägt. Voraussetzung dafür ist die Schaffung einer Infrastruktur für das dezentrale Netzwerk kultureller Filmbildung LICHTSPIEL.

Die Netzwerk-Gründer*innen stehen mit ihrer umfassenden Expertise und langjährigen Erfahrung bereit, um im Dialog mit Politik und Verwaltung die Strategie und ihre Umsetzung gemeinsam zu gestalten.